Listentext:
Hermann-Böse-Straße 10, 11A/33, Ehem. Kaiser-Friedrich-Platz, Denkmal und Wohnhäuser (1973/1978) (siehe Einzeldenkmal Hollerallee 75)°
Slevogtstraße 48/60°
Delbrückstraße°
Parkstraße 108, 111A/115, 116°
Einzeldenkmal siehe: Hermann-Böse-Straße; Parkstraße 108°
Bestandteile der Denkmalgruppe:°
- Hermann-Böse-Straße 10, Haus Barth, 1902-1903 von Wilhelm Blanke (1973)°
- Hermann-Böse-Straße 11A, Haus Rößler, 1904-1905 von Wilhelm Blanke (1978)°
- Hermann-Böse-Straße 15, Haus Kulemann, 1904-1905 von Wilhelm Blanke (1978)°
- Hermann-Böse-Straße 17, Haus Trostorff, 1904-1905 von Wilhelm Blanke (1978)°
- Hermann-Böse-Straße 21/Goebenstraße, Haus Freudenberg, 1903 von Wilhelm Blanke (1973)°
- Hermann-Böse-Straße 23, Haus Bode, 1903 von Wilhelm Blanke (1973)°
- Hermann-Böse-Straße 25, Haus Schlotte, 1903 von Wilhelm Blanke (1973)°
- Hermann-Böse-Straße 27, Haus Schellhass, 1903 von Wilhelm Blanke (1973)°
- Hermann-Böse-Straße 29, Haus Caesar, 1903 von Wilhelm Blanke (1973)°
- Hermann-Böse-Straße 31, Haus Schmidt, 1903 von Wilhelm Blanke (1973)°
- Hermann-Böse-Straße 33, Haus Meyer, 1903 von Wilhelm Blanke (1973)°
- Parkstraße 111, Mehrfamilienhaus, um 1935 (1973)°
- Parkstraße 113/115, Kraftwagenhallen, 1921 von Rudolf Jacobs (1973)°
- Parkstraße 116/Slevogtstraße, Haus Loose, 1902-1903 von Wilhelm Blanke (1973)°
- Slevogtstraße 48/Hermann-Böse-Straße 19, Haus Herklotz, 1904-1905 von Wilhelm Blanke (1973)°
- Slevogtstraße 50, Haus Kallenberg, 1902-1903 von Wilhelm Blanke (1973)°
- Slevogtstraße 52, Haus Westphal, 1902-1903 von Wilhelm Blanke (1973)°
- Slevogtstraße 54, Haus Großmann, 1902-1903 von Wilhelm Blanke (1973)°
- Slevogtstraße 56, Haus Kallsen, 1902-1903 von Wilhelm Blanke (1973)°
- Slevogtstraße 58, Haus Pletzer, 1902-1903 von Wilhelm Blanke (1973)
Kurzbeschreibung:
Das bauliche Ensemble aus Hermann-Böse-Straße, Parkstraße und Slevogtstraße stellt eines der städtebaulich und architekturhistorisch bedeutendsten Wohnquartiere der Bremer Stadterweiterung um 1900 dar. Es entstand auf Grundlage des Bebauungsplans von 1899 für das neu erschlossene Parkviertel, dessen großzügige Parzellierung, Straßenbreiten von 12 bis 20 Metern und Blocktiefen von 70 bis 80 Metern den Bau bürgerlicher Einfamilienhäuser begünstigten. Mit der diagonal durch das Gebiet geführten Hermann-Böse-Straße wurde ein markanter Platzraum geschaffen, der damalige Kaiser-Friedrich-Platz, an dem die drei Straßenzüge zusammenlaufen und der ab 1902 nahezu vollständig durch den Bauunternehmer Wilhelm Blanke bebaut wurde.°
Die Geschlossenheit und hohe gestalterische Qualität des Ensembles ist wesentlich Blankes umfassender Bautätigkeit zu verdanken. Er schuf eine einheitliche Platz- und Straßenrandbebauung, die trotz individueller Fassadengestaltungen eine gemeinsame architektonische Sprache spricht. Charakteristisch sind die für die Nachgründerzeit typischen, aber expressiv überhöhten Turmstellungen an den Ecken, vielfältige Giebel- und Erkerbildungen sowie die stark bewegte Dachlandschaft, die das Straßenbild rhythmisiert. Der differenzierte Materialgebrauch - Wechsel von Putz und Verblendmauerwerk, kunststeinernen Gliederungen und partiell auch Holzelementen - verleiht dem Ensemble eine malerische Textur und verweist zugleich auf den hohen bürgerlichen Anspruch, der der Bebauung zugrunde lag.°
Stilistisch vereinen die Gebäude historistische Formen mit Elementen des Jugendstils, ohne jedoch eindeutig einem einzigen Stil zuzuordnen zu sein. Vielmehr reflektieren sie jenen gestalterischen Übergang, der für die Architektur der frühen 1900er-Jahre im norddeutschen Raum charakteristisch ist: Ornamentale Jugendstilmotive treten neben spätgründerzeitliche Strukturen, während die plastische Massengliederung bereits Anklänge an den englischen Landhausstil erkennen lässt. Dieses vielfältige Formrepertoire ist typisch für Blanke, dessen Bauten im gesamten Parkviertel nachweisbar sind und dessen Tätigkeit wesentlich zur Prägung des Quartiers beitrug.°
Als räumlich klar gefasstes und bis heute weitgehend erhaltenes Platz- und Straßenensemble besitzt der Bereich Hermann-Böse-Straße/Parkstraße/Slevogtstraße einen hohen dokumentarischen Wert für die Bremer Stadtentwicklung. Er veranschaulicht beispielhaft, wie stadtplanerische Regelungen, bürgerliche Wohnansprüche und unternehmerische Initiative eines dominanten Bauakteurs zusammenwirkten, um ein einheitliches, zugleich jedoch formal reich ausdifferenziertes Wohnquartier zu schaffen, das zu den qualitätvollsten Zeugnissen der Bremer Stadterweiterung des frühen 20. Jahrhunderts gehört.