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Rückblick: Tag des offenen Denkmals® am 14.09.2025

Die Eröffnungsveranstaltung des Tags des offenen Denkmals in der Architektenkammer Bremen / Ingenieurkammer Bremen
Die Eröffnungsveranstaltung des Tags des offenen Denkmals in der Architektenkammer Bremen / Ingenieurkammer Bremen
Martin Pampus Dipl.-Ing. Architekt BDA, Architektenkammer der Freien Hansestadt Bremen

Zur Eröffnung des Tages des offenen Denkmals schilderte Pampus, wie er als Architekt zur Denkmalpflege kam und dabei erstmals mit der Charta von Venedig in Berührung trat. Deren Grundsätze – insbesondere die Bewahrung der Authentizität und des Originals sowie der Respekt vor der geschichtlichen Bedeutung – prägten ihn nachhaltig. Er betonte, dass Anbauten an Denkmälern klar erkennbar sein sollten, damit Alt und Neu unterscheidbar bleiben und das Neue als eigenständiges Werk sichtbar wird. Zwar nennt die 1964 verabschiedete Charta von Venedig allgemeine Grundsätze zum Erhalt von Authentizität und Originalität, doch Pampus machte deutlich, dass seiner Ansicht nach heute noch stärker darauf geachtet werden sollte, das Alte eindeutig vom Neuen abzugrenzen. Zum diesjährigen Motto "Wert-voll: unbezahlbar oder unersetzlich" erklärte er, das "oder" sollte besser ein "und" sein, da Einzigartiges nicht rekonstruiert werden könne.

Dr. Andreas Bovenschulte, Präsident des Senats, Bürgermeister und Senator für Kultur

Auf das gestiegene Publikumsinteresse am Tag des offenen Denkmals wies Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte hin: "Die Resonanz ist ein ermutigendes Zeichen. Sie zeigt den hohen Stellenwert des Denkmalschutzes in Bremen und ist zugleich ein Appell, unsere Denkmäler zu bewahren." Ehrenamtliches Engagement sei dafür unverzichtbar, ein "bedeutsames und wunderbares Tätigkeitsfeld".

Dr. Wolfram Seibert, Leitung Ortskuratorium Bremen, Deutsche Stiftung Denkmalschutz

Dr. Wolfram Seibert, Vorsitzender des Ortskuratoriums Bremen der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, hob hervor, dass sich bundesweit rund 6000 Denkmäler beteiligen und der Tag damit zu den größten Kulturveranstaltungen in Deutschland zählt. Mit dem Motto wolle die Stiftung auf den jährlichen Verlust zahlreicher Denkmäler hinweisen. Das kürzlich erschienene "Schwarzbuch der Denkmalpflege – Verzeichnis verlorener Geschichte 2023/24" dokumentiere eindrücklich, wie Bauwerke durch Nichtnutzung oder Rücksichtslosigkeit verschwinden. Seit 1985 habe die Stiftung 7400 Denkmäler mit 800 Millionen Euro gefördert – ohne diese Hilfe wären viele nicht mehr erhalten.

Uwe Schwartz M.A., Denkmalpfleger, kommissarischer Leiter des Landesamtes für Denkmalpflege

Uwe Schwartz, kommissarischer Leiter des Landesamts für Denkmalpflege, dankte dem Geschäftsführer der Architektenkammer, Herrn Tim Beerens, für die Bereitstellung des Hauses als Veranstaltungsort, das einen würdigen Rahmen für die Veranstaltung bietet. In diesem Jahr wurde zudem an das Europäische Denkmalschutzjahr 1975 erinnert, als die Kampagne "Eine Zukunft für unsere Vergangenheit" ein gesellschaftliches Umdenken einleitete und eine neue Erinnerungskultur sowie Wertschätzung für die gebaute Geschichte forderte. "Ohne diese andauernde Wertschätzung in Bremen wäre unsere Arbeit heute nicht möglich", betonte Schwartz.

Darüber hinaus dankte Schwartz seiner Kollegin Karin Geiss für die hervorragende Vorbereitung und das aufwendige Management des Tags des offenen Denkmals in Bremen.

Auch das Duo a la Carte (Hella Klußmeyer, Geige; Thomas Birkhahn, Cello) würdigte er für ihre gelungenen musikalischen Beiträge – für "Palladio" von Karl Jenkins, "Der Freischütz" von Carl Maria von Weber sowie den modernen Klassiker "Viva la Vida" von Coldplay.

Abschließend wünschte er den Gästen viele unersetzliche Momente bei den Besichtigungen.

Der Denkmaltag erfuhr mit 54 geöffneten Objekten in Bremen, Bremen-Nord und Bremerhaven großen Zuspruch. Zahlreiche Besucher*innen nutzten die Gelegenheit, etwa im Weltkulturerbe Rathaus, im Haus der Bürgerschaft, in der ehemaligen Sparkasse am Markt, im Bremer Logenhaus oder im ehemaligen Lloydbahnhof. Auch die Orgelkonzerte in St. Johann, der St. Petri Dom und die St. Martinikirche sowie Führungen durch die Alte Hafenstraße in Bremen-Nord und die Hafenstraße in Bremerhaven stießen auf breites Interesse. Mancherorts waren die Mitwirkenden am Tag des offenen Denkmals selbst von der großen Zahl der Gäste überrascht.