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  • Mausoleum Knoop wird saniert

Sonderprogramm Denkmalschutz fördert die Instandsetzung

Sie ist 130 Jahre alt – die Familiengruft des Barons Ludwig Knoop – nun ist es Zeit für eine erste umfassende Instandsetzung. Der erfolgreiche Bremer Kaufmann Baron Ludwig Knoop (1821-1894) ließ die Familiengrabstätte 1878-79 auf dem Waller Friedhof errichten. Dort ist sie der wichtigste und als Identifikationsobjekt unverzichtbare historische Hochbau des gesamten Friedhofes.

[FETTDie Schäden und ihre Ursachen]

Bei der ersten Besichtigung der Grabstätte entdeckten die Denkmalpfleger in der leeren Gruft zahlreiche tiefe und große Risse im Gruftgewölbe sowie einen aufgebrochenen Fußboden. Diese Schäden, so ergab eine Untersuchung, resultierten aus dem Absacken der Gruft und dem Gewölbeschub. Bevor mit der Sanierungsmaßnahme begonnen werden konnte, musste die Standsicherheit der Grabanlage geprüft werden. Mehrere Bohrungen und Messungen lieferten Kenntnisse über die Beschaffenheit des Fundaments und den Grad der Schubbewegung. Die in einer Langzeitstudie von drei Jahren angelegten Messungen ergaben, dass sich das Grabmal nur in geringem Maße, das heißt einen Millimeter pro Jahr, in den Boden setzt.

Um den Gewölbeschub aufzuhalten, wurden 25 Millimeter dicke Rippenstähle in die Seiten der Gruftwände eingeklebt und vorgespannt. In Kürze werden die Risse mit einem Injektionsharz verpresst. Weitere Aufbrüche des Fußbodens sollen mit dem Einbau einer Bodenplatte aus Stahlbeton verhindert werden. Der Boden wird abschließend wieder einen Fliesenbelag erhalten. Des Weiteren sind verschiedene Metallarbeiten durchzuführen: Die zweiflügelige Stahltür zur Gruft wird überarbeitet; die zum Vorraum der Gruft führende reich ornamentierten bronzene Eingangstür wird restauriert.

Problem der Finanzierung

"Viel Kopfzerbrechen bereitete es, die dringend erforderliche Sanierung des Mausoleums zu finanzieren", so der Landesdenkmalpfleger Georg Skalecki. Die vom Landesamt für Denkmalpflege zur Verfügung gestellten 20.000,00 Euro reichten nicht aus, um die Schäden beseitigen zu können. Auch die größere Spende von Seiten der Nachfahren der Familie Baron Ludwig Knoop und der Hinrich-Löhmann-Stiftung deckten die Sanierungskosten nicht. "Aufatmen konnte man erst als der Beauftragte für Kultur und Medien aus Berlin signalisierte, er werde die Maßnahme mit 30.000 Euro aus dem Sonderprogramm Denkmalschutz unterstützen", sagt Skalecki.

[FETTChristus-Sandsteinfigur erhält wieder Unterarme und Hände]

Mit diesem Geld können die noch geplanten Restaurierungsmaßnahmen an der Grabanlage, die seit 2005 ein eingetragenes Denkmal ist, finanziert werden. Hierzu zählt die Instandsetzung der Pfeilerhalle, die in Obernkirchner Sandstein hergestellt und reich verziert ist. Dort haben aufgerostete Armierungseisen im Laufe der Zeit zu erheblichen Sandsteinschäden geführt. Die überlebensgroße Christus-Sandsteinstatue, die 1880 in der Pfeilerhalle aufgestellt wurde, dürfte eine Herausforderung für den Steinmetz bedeuten. Ihr fehlen ihre einst ausgebreiteten Unterarme und die Zehen an den Füßen, die durch Vandalismus verloren gegangen sind. Sie sollen nun wieder angebracht werden.

Im Sommer 2009 sollen die Sanierungsarbeiten abgeschlossen sein. Die Stadtgrün GmbH, Eigentümerin des Grabmals, wird das von Büschen und Bäumen verdeckte Mausoleum pflegen, damit die Schönheit dieses Denkmals von jedem Friedhofsbesucher wahrgenommen werden kann.