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Villa Knüppel

OBJ-Dok-nr.: 00000208




Stadt:
Bremen
Bezirk:
Ost
Stadtteil:
Schwachhausen
Ortsteil:
Barkhof
Straße:
Blumenthalstraße 17
Denkmaltyp:
Wohnhaus
Eintragung:
1991
Listentext:
Blumenthalstraße 17, Villa Knüppel, 1926 von Eeg & Runge (1991)°
Parkstraße
Kurzbeschreibung:
Das Wohnhaus Blumenthalstraße 17 wurde 1926 nach Entwürfen der Architektengemeinschaft Carl Eeg (1876-1956) und Eduard Runge (1875-1944) für den Kaufmann Friedrich Albert Knüppel errichtet. Später ging es in den Besitz des Kaufmanns Heinrich Strangemann über, der das Gebäude bis 1990 bewohnte. Der Bau entstand in einer Phase, in der Eeg - nach früheren Erfolgen im Bremer Villenbau der Vorkriegszeit - auf die reformerischen Strömungen des zeitgenössischen Bauens reagierte. Seine Ausbildung an der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg und seine Zugehörigkeit zum Deutschen Werkbund (DWB) prägten seinen rationalen und zugleich künstlerisch anspruchsvollen Stil.°
Eeg, einst Mitglied im Kreis um Heinrich Vogeler und damit in der Tradition der Worpsweder Künstlerkolonie, verband handwerkliche Exzellenz mit der Idee eines "zweckmäßig individualisierten" Wohnens. Das Haus Knüppel markiert innerhalb seines Spätwerks den Übergang von repräsentativer Historienarchitektur hin zu einer sachlich-reformorientierten, an Funktionalität und Maß orientierten Architekturauffassung.°
Der zweigeschossige Putzbau mit Walmdach erhebt sich auf nahezu quadratischem Grundriss und zeigt die Merkmale eines vorstädtischen Landhauses in parkähnlicher Umgebung. Der Baukörper ist stereometrisch klar, kompakt und frei von dekorativem Übermaß. Eeg wählte glatte, verputzte Wandflächen, flach geneigte Dachflächen mit Biberschwanzdeckung sowie gedrückte Erker, die sich der Dachform unterordnen.°
Die Fassadengliederung folgt funktionalen und ästhetischen Prinzipien: Fenstergrößen und -anordnung orientieren sich am Lichtbedarf der Innenräume und sind harmonisch proportioniert. Ein polygonaler, bis ins Dach reichender Erker akzentuiert die Hausecke zur Blumenthalstraße, während der Eingang in zurückhaltend klassizistischer Disposition gestaltet ist. Die Innenausstattung - in Entwurf wie Ausführung detailreich und hochwertig - blieb weitgehend original erhalten. Selbst spätere Umbauten in den 1950er Jahren, darunter der Einbau einer Gartenterrasse, erfolgten auf hohem gestalterischen Niveau und ohne Verlust der architektonischen Gesamtwirkung.°
Das Wohnhaus Blumenthalstraße 17 ist ein bedeutendes Beispiel der Bremer Reformarchitektur der Zwischenkriegszeit. Es repräsentiert die Abkehr vom Historismus und den bewussten Anschluss an die Ideen der Schlichtheit, Gesetzmäßigkeit und Funktionalität, wie sie etwa Heinrich Tessenow und Otto Schmidthenner propagierten.°
Eegs Werk steht damit in einer Übergangsphase zwischen bürgerlicher Repräsentationsarchitektur und moderner Wohnkultur. Sein Entwurf vereint baukünstlerische Strenge mit kultivierter Wohnlichkeit und dokumentiert die Suche nach einer neuen architektonischen Wahrheit "jenseits des Stils".
Epoche:
Zwischenkrieg
Stil:
Konservativ 20er
Art Dat.:
Herstellung
  Num.-Dat.:
1926
Objekt @ Künstler:
Entwurf
  Architekt/Künstler:
Eeg, Carl & Runge, Eduard
  Funktion:
Architektengemeinschaft
Objekt @ Bez:
Bauherr
  Architekt/Künstler:
Knüppel, Friedrich Albert
  Funktion:
Kaufmann
  Kommentar:
Inhaber der Bahnhofswirtschaft
Lit.-Kurztitel:
25 Jahre BDA Bremen, 1929
  Stelle:
o.S.
Lit.-Kurztitel:
Habben, Ralf: Hundert Jahre Parkviertel, Bremen 1999
  Stelle:
117-119, Abb. S. 121-122
Lit.-Kurztitel:
Lassen, Hans: Der Wohnhausbau =°
Deutsches Bauwesen 3 (1927) 12, Sonderheft Bremen
  Stelle:
294-302 (2 Grundrisse)
Lit.-Kurztitel:
N.N.: 25 Jahre Ortsgruppe Bremen des BDA =°
Die Baugilde 12 (1930)
  Stelle:
189-197