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Haus Steiner

OBJ-Dok-nr.: 00003248




Stadt:
Bremerhaven
Bezirk:
Nord
Stadtteil:
Mitte
Ortsteil:
Mitte-Nord
Straße:
Bogenstraße 8
Denkmaltyp:
Villa & Wohnhaus
Eintragung:
2022
Listentext:
Bogenstraße 8, Haus Steiner, 1924-1925 von Wilhelm Krohne (siehe Denkmalgruppe Bogenstraße 4/8)
Baugeschichte:
Bauherr Hans Steiner verkauft ein Teil des Grundstücks 1925 an den Kaufmann August Elfers, anschließend gehört diesem auch irgendwann das Haus°
1932 Zwangsversteigerung, neuer Eigentümer: Otto Schubert, dieser verkauft 1935 an das Ärzteehepaar Max und Margarethe Halle
Kurzbeschreibung:
Das freistehende Wohnhaus Bogenstraße 8, das durch den orthogonal abknickenden Verlauf der Bogenstraße zwei Straßenansichten ausbildet, errichtete das Baugeschäft Wilhelm Krohne (Architekt Hermann Krohne) im Jahre 1923-1925 für Hans Steiner, Geschäftsführer des Warenhauses Siegmund Lewy & Co. in der Bürgermeister-Smidt-Straße (damals gehörig zum Warenhauskonzern Lindemann & Co. A. G., ab 1929 Karstadt A.G.). Die große Villa mit zuerst zwölf Zimmern und drei Kammern im Dachgeschoß hatte durchaus herrschaftliche Dimensionen, zeigte sich jedoch bei der Wahl einer einfachen, zumeist klassizistischen Architektursprache zugleich bescheiden und modern. Auffällig ist der weitgehende Verzicht auf architektonische Gliederungen, oder genauer, ein nur sehr zurückhaltender Einsatz von Rahmungen und Gesimsen. Die architektonische Wirkung ist aus der Gliederung des Baukörpers selbst entwickelt: der Haupteingang ist durch einen dreiachsigen Risalit betont, auf den an der Trauflinie ein großes Zwerchhaus als Giebel aufsetzt. Die Wirkung des Giebels wird noch gesteigert durch das Treppenhausfenster, das über dem Hauptportal ansetzend das Stockwerks- wie auch das Traufgesims unterbricht und in einem Halbrund endend bis in das Zentrum des Giebelfeldes geführt ist. Die ursprüngliche diagonale Sprossung der Treppenhausfenster als Andreaskreuze hatte diese Wirkung noch verstärkt. Das Portal des Haupteingangs ist das schmuckvollste Element der gesamten Architektur. Zwei aufgesockelte Pilaster tragen ein Gebälk, das von einer Platte abgedeckt wird, die sich seitlich zu Voluten einrollt. Der entwerfende Architekt hat hier traditionelle und auch damals noch im Architekturstudium tradierte Bauordnungen spielerisch abgewandelt und dabei auch mit geometrisierenden Ornamenten das zeitgenössische Formempfinden zum Ausdruck gebracht. Im Gesamteindruck sehr stimmig sind bei Haustür und Portal diese damals aktuellen Stilmittel mit Elementen des Klassizismus und des Barock (Oberlicht und Treppenwange) verbunden worden.°
Grundsätzlich sind die Fassaden der Villa jedoch zurückhaltend durch die wenig plastisch hervortretende Anordnung der Fensteröffnungen und deren Rahmung gegliedert. Ein auffälliges, nobilitierendes Motiv ist die Rahmung der Fenster im Erdgeschoss (Hochparterre) mittels einer Eintiefung im Putz, die das gerade abgeschlossene Fenster jeweils mit einem Halbrund überhöht, in dessen Zentrum ein Füllhorn als Relief appliziert ist. Am plastisch stark hervortretenden Standerker sind außerdem die Fensterrahmungen noch mit einem Eierstabmotiv veredelt. Insgesamt entfaltet die Architektur einen nobel-zurückhaltenden Gesamteindruck.
Epoche:
Zwischenkrieg
Art Dat.:
Herstellung
  Num.-Dat.:
1924-1925
Objekt @ Künstler:
Entwurf
  Architekt/Künstler:
Krohne, Hermann
  Kommentar:
Baugeschäft Wilhelm Krohne, Bremerhaven
Objekt @ Bez:
Bauherr
  Architekt/Künstler:
Steiner, Hans
  Funktion:
Kaufmann
  Kommentar:
Geschäftsführer Lindemann & Co. A.-G.
Lit.-Kurztitel:
Deutschlands Städtebau: Bremerhaven-Wesermünde, Berlin 1929
  Stelle:
14