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Wohnanlage Hamburger Straße

OBJ-Dok-nr.: 00000472




Stadt:
Bremen
Bezirk:
Ost
Stadtteil:
Östliche Vorstadt
Ortsteil:
Peterswerder
Straße:
Hamburger Straße 222 & 224 & 224a & 226 & 228 & 230 & 232 & 234 & 236 & 238 & 240
Weimarer Straße 1 & 3 & 5
Altenburger Straße 2 & 4 & 6 & 8 & 10 & 12 & 14 & 16 & 18 & 20 & 22 & 24
Stader Straße 54 & 56 & 58
Denkmaltyp:
Wohnanlage
Eintragung:
1980
Listentext:
Hamburger Straße 222/240, Wohnanlage des Beamten-Wohnungsvereins, 1929 von Heinz Stoffregen (1980)°
Altenburger Straße2/24°
Stader Straße 54/56/58°
Weimarer Straße 1/5
Kurzbeschreibung:
Die zwischen 1927 und 1932 durchgeführte einheitliche Bebauung des rund 80.000 Quadratmeter großen Quartiers an der Hamburger Straße, einer wichtigen Ausfallstraße der östlichen Vorstadt, nach einem unter staatlicher Regie fixierten Konzept war damals ein Aufsehen erregendes Novum für Bremen, weil hier erstmals in der Zeit der Weimarer Republik nach einer umfassenden Planung ein Wohnviertel mit mehr als 1000 Wohneinheiten entstehen sollte. Der bremische Staat hatte einen Wettbewerb unter den Bremer Architekten veranstaltet, um etwas "Mustergültiges" zu schaffen. Das Wohnungsbauamt koordinierte die Planungen und setzte den Rahmen, Bauunternehmer und Baugenossenschaften führten die Bauten aus, Privatarchitekten lieferten die Entwürfe. Der vom Gemeinnützigen Beamten-Wohnungsverein und vom Bauunternehmer Gerd Ehlers, Bremen (nur Altenburger Straße) 1928-1929 bebaute, einheitliche dunkle Klinkerfassaden zeigende Abschnitt an Hamburger, Weimarer, Altenburger und Stader Straße bildet durch Gestaltungsqualität und auch Erhaltungsgrad das Glanzstück innerhalb dieser Bebauung.°
Die Entwürfe lieferte der bekannte Architekt Heinz Stoffregen (1879-1929). Stoffregen war Mitglied der konservativen Architektenvereinigung "Block", die in Opposition zum "Ring" - dem Zusammenschluss der Neuerer um Gropius, Mies van der Rohe, Häring und Scharoun - gegründet worden war. Er wirkte zeitweilig in Berlin, plante aber vor allem in Bremen und Umgebung zahlreiche wichtige Bauten, von denen das Rathaus in Delmenhorst wohl am bekanntesten geworden ist.°
Stoffregens traditionalistische Haltung zeigt sich trotz der modern aufgefassten Großform der monumental wirkenden Zeile an der Hamburger Straße, trotz der über Eck geführten Fensterbänder der rhythmisch vorangestellten Standerker und trotz der beiden dynamischen gerundeten Ladengeschoss-Eckausbildungen à la Mendelsohn deutlich am dekorativen Klinkerschmuck des weit auskragenden (und die modernen Flachdächer abmildernden) Hauptgesimses und an der ornamentalen, eine traditionelle Eckrustika andeutenden Bänderung der Ecken der beiden Eckbaukörper, sowie an den schmuckhaft ausgebildeten Kaminköpfen. Die kubischen Baukörper sind allesamt im sogenannten wilden Verband aus dunklen norddeutschen Klinkern errichtet und lassen durch Materialwahl und Zierformen trotz des Einflusses der Klassischen Moderne eine deutliche Nähe zu den Bauten des norddeutschen Klinkerexpressionismus erkennen. Die Bauten sind qualitätvolle Vertreter einer konservativen, traditionalistischen Moderne in Bremen.°
Die vier voneinander gesonderten Baublocks des Gesamtkomplexes (Flügel Stader und Weimarer Straße mit Eckbauten zur Hamburger Straße, fünfgeschossiger Mittelblock Hamburger Straße und zwei- bis dreigeschossige Reihenhauszeile Altenburger Straße) sind durch die schon erwähnten erdgeschossigen Ladenlokal-Verbindungsbauten (an der Hamburger Straße) bzw. durch Mauern (Altenburger Straße) miteinander verbunden. So wird ein Innenhof umschlossen, der sowohl einen Gemeinschaftsbereich als auch individuelle Gärten aufnimmt.°
Die Gruppierung und dekorative Gliederung der Baukörper, ihre Staffelung und die vereinheitlichende Kombination unterschiedlicher Dachformen sowie die städtebauliche Einbindung in das größere Baugebiet zeigen erhebliches gestalterisches Geschick und baukünstlerische Qualität.
Epoche:
Zwischenkrieg
Stil:
Moderne 20er
Art Dat.:
Herstellung
  Num.-Dat.:
1929
Objekt @ Künstler:
Entwurf
  Architekt/Künstler:
August, Rudolf
  Funktion:
Architekt
Objekt @ Künstler:
Entwurf
  Architekt/Künstler:
Stoffregen, Heinrich
  Funktion:
Architekt
Sozietät:
Bauherr
  Sozietät Name:
Gemeinnütziger Beamten-Wohnungsverein
Quelle:
Wendt, Hans Heinrich: Wohnsiedlungen in Bremen 1900 - 1945, Bremen 1984
  Stelle:
o.P.
Lit.-Kurztitel:
Architektur in Bremen und Bremerhaven, 1988
  Stelle:
Nr. 51
Lit.-Kurztitel:
Aschenbeck, Nils: Heinz Stoffregen 1879-1929, 1990
  Stelle:
69-70
Lit.-Kurztitel:
Bremen und seine Bauten 1900-1951, 1952
  Stelle:
Abb. XII b21-22
Lit.-Kurztitel:
Kirsch, Rolf: Wohnbauten zwischen den Weltkriegen in Bremen =°
Denkmalpflege in Bremen, Heft 10, Bremen 2013
  Stelle:
8-23
Lit.-Kurztitel:
Knop, W.: Der Wohnungsbau in Bremen nach dem Kriege =°
Knop, Wilhelm (Hg.): Das Wohnungswesen der freien Hansestadt Bremen, Bremen 1929
  Stelle:
129-131, Abb. 87-89
Lit.-Kurztitel:
N.N.: (Wettbewerbe) =°
Deutsche Bauzeitung 61 (1927) 21
  Stelle:
192
Lit.-Kurztitel:
N.N.: Ideenwettbewerb für die Bebauung eines staatlichen Grundstücks an der Hamburger Straße in Bremen =°
Deutsche Bauzeitung 61 (1927)
  Stelle:
192