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Rückblick: Tag des offenen Denkmals® am 11.09.2022

Landeskonservator Professor Georg Skalecki und Bürgermeister Andreas Bovenschulte

Am Tag des offenen Denkmals®, der am 11. September 2022 zum 29. Mal deutschlandweit stattfand, öffneten wieder tausende Denkmäler ihre Türen. Zahlreiche Kultur- und Denkmalinteressierte nutzen die Möglichkeit, um hinter die Kulissen und Mauern von Denkmälern zu schauen, die im Alltag oftmals verschlossen sind.

In Bremen nahmen an der Eröffnungsveranstaltung in der Oberen Rathaushalle nahezu 150 Personen teil. Bremens Kultursenator, Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte, und Landeskonservator Prof. Dr. Georg Skalecki eröffneten den Tag des offenen Denkmals.

Im Mittelpunkt der Rede des Kultursenators stand das Jubiläum des Bremer Landesamtes für Denkmalpflege. Vor 50 Jahren wurde die wissenschaftliche Fachbehörde gegründet. Am 15. September 1972 stimmte die Geschäftskommission des Senats dem Vorschlag zu, die Aufgaben des damaligen Amtes für Denkmalpflege und die des Landeskonservators mit sofortiger Wirkung zusammenzufassen.

Einer der Urväter der Denkmalpflege war Wolfgang Johann von Goethe. Vor rund 200 Jahren betonte er in seinem Beitrag über das Münster in Straßburg die Bedeutung der historischen Bausubstanz. Dies erscheine uns heute selbstverständlich, so der Bürgermeister, damals aber habe es kein wirkliches Verständnis für die Bauwerke seiner Zeit gegeben und der Gedanke, dass es so etwas wie das Charakteristische einer Zeit gäbe, habe erst entwickelt werden müssen. Der eigentliche Begründer der modernen Denkmalpflege war der bedeutende preußische Architekt Karl Friedrich Schinkel, der 1815 in einer Denkschrift eine eigene Denkmalschutzverwaltung forderte. Immerhin bewirkte er mit einer Kabinettsorder die Erhaltung der Bausubstanz und die Berücksichtigung alter Altertümer.

An der Eröffnungsveranstaltung in der Oberen Rathaushalle nahmen 150 Personen teil

In seiner anschließenden Rede blickte Landeskonservator Prof. Dr. Georg Skalecki auf das 50-jährige Bestehen des Landesamtes für Denkmalpflege zurück. Auch er kam auf die geschichtliche Entwicklung der institutionalisierten Denkmalpflege in Deutschland zu sprechen, die bereits im Zuge der geistigen Reformbewegung im Zeitalter der Aufklärung, am Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts, begann. Zu allen Zeiten habe es Ansätze von Erhalt und Pflege baulicher Zeugnisse der Vergangenheit gegeben. Oftmals sei dies aus Respekt und Verehrung vor den Leistungen der Vorfahren, aus politischer Machtlegitimation oder aus dem Bildungsbewusstsein heraus geschehen, so der Landeskonservator.

Er nannte darüber hinaus einige Schwerpunkte, mit denen sich die Fachbehörde in den letzten 50 Jahren befasste. Dazu zählten die intensive wissenschaftliche Aufarbeitung des Typus "Bremer Haus", Untersuchungen zu Hafendenkmälern in Bremerhaven und die Konversion der Überseestadt, um wichtige Zeugnisse der bremischen Wirtschafts- und Industriegeschichte zu schützen sowie hausintern die Erstellung einer Denkmaldatenbank.

Matthias Berkel und Stefan Fink, Musiker der Bremer Philharmoniker

Abschließend dankte er allen Beteiligten, den vielen ehrenamtlich Tätigen, die an den Veranstaltungsorten in Bremen und Bremerhaven am Tag des offenen Denkmals im Einsatz sind. Sein Dank galt ebenfalls den Musikern der Bremer Philharmoniker, Matthias Berkel und Stefan Fink, für ihre musikalische Begleitung der Feierstunde.

Der Tag des offenen Denkmals erfuhr auch dieses Mal mit seinen zahlreichen Angeboten in Bremen, Bremen-Nord und Bremerhaven großen Zuspruch.
So waren die Führungen durch den Ratskeller, die Baumwollbörse oder den Erdbunker in Hastedt ausgebucht. Schloss Schönebeck und Burg Blomendal in Bremen-Nord erfreuten sich ebenfalls zahlreicher Besucher:innen wie auch das Museum der 50er-Jahre in Bremerhaven.

Die positiven Rückmeldungen belegen, dass es auch 2022 wieder gelungen ist, das Ziel des Denkmaltags zu erreichen, nämlich die Öffentlichkeit für die Bedeutung des kulturellen Erbes zu sensibilisieren und Interesse für die Belange der Denkmalpflege zu wecken.