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Straße:
Großbeerenstraße 20
Denkmaltyp:
Doppelhaus & Wohnhaus
Listentext:
Großbeerenstraße 20, Wohnhaus, 1911 (2024)
Kurzbeschreibung:
Das Wohnhaus Großbeerenstraße 20 gehört als Teil eines Doppelhauses zum ersten Gartenstadtprojekts im Bremer Stadtgebiet. Der ab 1907 entstandenen kleinen Einfamilienhaussiedlung im Stadtteil Schwachhausen lagen die Pläne des Reformarchitekten Heinz Stoffregen (1879-1929) zugrunde. Die Brüder Johann Andreas und Friedrich Carl Greten, die ihr Bauunternehmen unter dem Namen "Gebrüder Greten" 1908 ins Bremer Handelsregister hatten eintragen lassen, traten bei den Behörden als Bauherrschaft auf, während die Bremer Terraingesellschaft Bauträgerin war.°
Das Wohnviertel wurde nach dem Vorbild englischer Gartenstädte mit Einfamilienhäusern, einem malerischen, heterogenen Straßenbild und ausreichend Grünflächen geplant. Gleichzeitig sollten die Kosten so gering wie möglich gehalten werden, damit die Häuser für den Mittelstand erschwinglich blieben. Stoffregen wandte bei der Konzeption des Viertels gleich mehrere Kniffe an, die gleichzeitig als architektonische und städtebauliche Alleinstellungsmerkmale gelten können: kurvige Straßenläufe für ein malerisches Straßenbild, ein dezidierter, in Bremen neuer Architekturstil und die Entwicklung von verschiedenen Haustypen, die in loser Reihenfolge innerhalb der Siedlung mehrfach zur Ausführung kamen. Um noch mehr Varianten von Haustypen zu gewinnen, ließ der Architekt einige der Wohnhäuser nach spiegelverkehrten Bauplänen errichten. Stoffregen hatte sich in seiner Bauweise komplett vom opulenten Historismus abgewandt und stattdessen einen schlankeren, mehr auf den Menschen ausgerichteten Baustil entwickelt. Die Wohnhäuser im Gartenstadtviertel orientieren sich darüber hinaus am englischen Landhausstil, was bis dahin in Bremen in dieser Konzentration ohne Vorbild war. Zwischen 1908 und 1929 entstanden so im Bereich des Gartenviertels insgesamt 23 Einfamilienhäuser, 8 Doppelhäuser, zwei Dreihausgruppen und eine aus 5 Häusern bestehende Zeile auf Grundstücken von jeweils 300 bis 400 Quadratmetern.°
Das Doppelwohnhaus in der Großbeerenstraße entstand 1911 und stammt somit aus der mittleren Ausbauphase der Siedlung. Die Entwürfe wurden nicht von Stoffregen unterzeichnet. Es ist wahrscheinlich, dass hier ein anderer Architekt die Vorlage geliefert, sich dabei aber sehr gut an die bereits bestehenden Bauten angepasst hat. Das Haus weist einen besonders hohen künstlerischen Wert auf und hat sich sein ursprüngliches Erscheinungsbild in weiten Teilen vorbildlich bewahrt. Insbesondere vor dem Hintergrund der zur gleichen Zeit entstandenen üblichen Wohnhäuser und -straßen Bremens wird deutlich, dass es sich bei dem Gartenstadtviertel im Allgemeinen und dem Doppelhaus im Speziellen um eine nicht alltägliche, individuelle schöpferische Leistung des Architekten und eine besondere städtebauliche Planung handelt.
Sozietät:
Ausführung & Bauherr
Sozietät Name:
Gebrüder Greten
Sozietät Funktion:
Baugeschäft
Sozietät Name:
Bremer Terraingesellschaft
Sozietät Funktion:
Baugesellschaft
Lit.-Kurztitel:
Goetze, Anna: Wohnhaus-Arbeiten von H. Stoffregen, Architekt B.D.A., Bremen =°
Profanbau 1914
Lit.-Kurztitel:
Heinz Stoffregen: Zur Gartenstadt-Bewegung in Bremen =°
Mitteilungen des Gewerbemuseums zu Bremen 21 (1908) 11/12
Lit.-Kurztitel:
Todenhöfer, Achim: Die Gartenstadt Schwachhausen von Heinz Stoffregen =°
Denkmalpflege in Bremen, Heft 19 (2022)