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  • Hafendenkmalpflege Bremen

Weitere Erfolge für die Hafendenkmalpflege Bremens

[FETTDenkmalschutz nun auch für Schuppen 1 und Kaffee-Hag-Werk]

Das Landesamt für Denkmalpflege stellt weitere historische Hafenbauten unter Denkmalschutz und vereinbart mit den Eigentümern Umnutzungs- und Sanierungskonzepte.

Im Jahre 2000 erschien es fast sicher, dass kaum ein historischer Hafenbau in der Überseestadt erhalten bleiben wird. Inzwischen hat sich glücklicherweise der Trend zur Umnutzung der alten Hafenbauten durchgesetzt. Begonnen hat alles mit der Umnutzung des Speichers XI von 2001 bis 2004. Parallel dazu hat das Landesamt für Denkmalpflege mit dem renommierten Darmstädter Industriearchäologen Rolf Höhmann in einer um-fangreichen Dokumentation die Qualität der bestehenden Bauten bewertet. Die in diesem Gutachten ermittelten denkmalwürdigen Objekte werden seither von der Denkmalpflege sukzessive unter Schutz gestellt.

"Es ist ein großer Glücksfall, dass wir Investoren für den Charme und das Flair der historischen Hafenbauten begeistern und mit diesen eine denkmalpflegerische Umnutzung angehen konnten", freut sich Landesdenkmalpfleger Professor Georg Skalecki.

Nach der Sanierung von Speicher XI (Baujahr 1910) nahm man sich folgender Hafenbauten an: Speicher I, ehemaliges Polizeidienstgebäude am Überseehafen und Schuppen 2. Die Getreideverkehrsanlage, die unverändert dem Getreideumschlag dient, wurde ebenfalls unter Denkmalschutz gestellt.

[FETTAuf einen Schlag zwei neue Unterschutzstellungen]
Mit dem Schuppen 1 und dem Kaffee-HAG-Werk wurden jetzt auf einen Schlag zwei weitere Unterschutzstellungen in die Wege geleitet: Der zweigeschossige Schuppen 1 am Europahafenbecken ist von zwei Investorengruppen erworben worden und steht bereits unter Schutz. Im Rahmen eines kleinen Architekturwettbewerbs wird zurzeit eine sinnvolle und denkmalverträgliche Form der Umnutzung entwickelt.

[FETTSchuppen 1]
Der Schuppen 1 an der Buffkaje des Bremer Europahafens wurde unter Leitung von Oberbaurat Helmut Jung 1959 als zweigeschossiger Stückgutumschlagsschuppen mit zwei integrierten Betriebsgebäuden errichtet. Er zählte zu den besonders prägnanten Bauten des Nachkriegs-Wiederaufbaus in den stadtbremischen Häfen. Mit einer Nutzfläche von 36.570 m² und einer Länge von 405 Metern war er bei Fertigstellung der größte Hafenschuppen in Bremen. Besonders auffallend ist das Bauwerk durch charakteristische Elemente der 1950er Jahre wie die asymmetrische Ausrichtung und den transparent-filigranen Treppenhausturm. Hafenentwicklungs- und technikgeschichtliche sowie künstlerische Gründe sprachen für die Unterschutzstellung von Schuppen 1.

[FETTDas Kaffee-HAG-Werk und die Kaba-Produktion]
Die zweite Unterschutzstellung gilt dem Ensemble des Kaffee-HAG-Werkes zusammen mit der ehemaligen Kaba-Produktion. In Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege wird das Gebäudeensemble jetzt saniert und umgenutzt.

[FETTVon Walter Gropius gewürdigt]
Die Kaffee-HAG-Fabrik wurde 1906/07 als Eisenbetonbau von dem Bremer Architekten Hugo Wagner für Ludwig Roselius errichtet. Sie ist ein prägender Bau für die Reformbestrebungen im Fabrikbau in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Die Kaffee-HAG-Fabrik fand damals enorme Beachtung als vorbildliches Beispiel eines modernen, sich von den Fesseln historistischer Dekorationsarchitektur lösenden Industriebaus. Sie wurde außerdem in der programmatischen Zeitschrift "Der Industriebau" behandelt und von Walter Gropius gewürdigt.

Ihre Eigentümlichkeit besteht darin, dass ein radikaler Funktionalismus im Sinne der Neuen Sachlichkeit noch nicht realisiert ist. Vielmehr führen Einflüsse des Heimatstils, des englischen Landhausbaus und der klassizisierenden "Um-1800"-Richtung zu einer malerischen Bewegtheit der Silhouetten.

Die Veränderungen, die die Fabrik erlebt hat, setzten den ursprünglichen Entwurf fort. Einige dieser Umgestaltungen, wie die frühen Erweiterungen der 1910er und 20er Jahre unter Fortführung des Wagnerschen Fassadensystems haben andererseits selbst schon wieder historischen Charakter. Das Ensemble an der Hagstraße wirkt noch immer als zusammengehörige Einheit.

[FETTHistorische Bauwerke - Schmuckstücke der Überseestadt]
"Die Kaffee-HAG-Fabrik ist zweifellos ein hochrangiges Denkmal. Künstlerische, architektur- und industriegeschichtliche sowie kulturgeschichtliche Aspekte fordern geradezu die Eintragung in die Denkmalliste. Durch den Erhalt markanter historischer Bauten und ihre Kennzeichnung als erhaltenswerte Kulturdenkmäler steigt die Attraktivität der erweiterten Überseestadt deutlich an", erklärt Landesdenkmalpfleger Professor Georg Skalecki.